„Ich brauche den Feminismus, damit jemand meine Stimme zum Verstummen bringt.“ Diesen Satz, eine Übersetzung der Reaktion eines amerikanischen Mannes auf die dortige „whoneedsfeminism“-Kampagne, habe ich vor wenigen Tagen auf der Facebook-Seite des deutschen Pendants „Wer braucht Feminismus?“ veröffentlicht. Er wurde sofort gelöscht.
Anlass für mich waren Berichte von Lesern, die aus kritischer männlicher Perspektive etwas zu der „Wer braucht Feminismus“-Kampagne beisteuern wollten und die berichteten, dass dieser Versuch zumindest bei Facebook und der Webseite der Kampagne hoffnungslos sei.
Nun kann man sicherlich den Betreibern privater Webseiten oder Facebook-Seiten das Recht zugestehen, nach eigenem Ermessen und beliebig Kommentare und Nachrichten zu löschen. Bei politischen Seiten ist eine solche Praxis mit Erwartungen an eine demokratische Diskussion allerdings schwer vereinbar, solange die Kommentare in einem zivilen und rechtsstaatlichen Rahmen bleiben. Wenn zudem eine Kampagne von einem „Jeder kann mitmachen“-Flair lebt und den Eindruck zu erwecken versucht, sie würde einen breiten Konsens ganz unterschiedlicher Menschen präsentieren, dann ist es offenkundig widersprüchlich, dass sie sich zugleich nur durch eine massive Abschottung von jeder kritischen Stimme konstituieren kann.
Vermutlich aber löschen die Betreiberinnen der Kampagne so routiniert, dass ihnen die Ironie der Löschung eines Satzes, der auf das Verstummen der Männer hinweist, gar nicht aufgefallen ist. Ein Kommentator zu dem Artikel „Wer braucht Feminismus? Na, wir!“ bringt die Widersprüchlichkeit der Kampagne auf den Punkt:
„Es ist quasi selbsterklärend, wenn ‚Wer braucht Feminismus?‘ ein Image-Problem des Feminismus konstatiert, welches sich jedoch so gar nicht in den Statements der Facebook-Kampagnenseite wieder findet.“
„Zum Beispiel, dass der heterosexuelle Geschlechtsverkehr kaum möglich sei ohne die Unterwerfung der Frau. Da kann ich nur sagen: Sorry, das ist falsch.“
Sie stellte zudem fest, dass Schröder Unsinn erzähle und sowieso unmoralisch sei (weil sie nämlich die schulischen Nachteile von Jungen thematisiere) und kam, wer hätte das gedacht, zu einem demonstrativ vernichtenden Schluss: „Ich halte Sie für einen hoffnungslosen Fall. Schlicht ungeeignet.“
Offenkundig spekulierte Schwarzer darauf, dass ohnehin niemand in ihrem berühmten Buch „Der kleine Unterschied und seine großen Folgen“ aus dem Jahre 1975 nachschauen würde, um zu überprüfen, ob Schröder nicht vielleicht Recht haben könnte.
„Der die Frau zur Passivität verdammende Koitus ist für Männer die unkomplizierteste und bequemste Sexualpraktik. (…) Auch ist die psychologische Bedeutung dieses in sich gewaltsamen Aktes des Eindringens für Männer sicherlich nicht zu unterschätzen. (…) Außerdem wird für viele Männer Gewalt gleich Lust sein und darum die Penetration vielleicht heute auch das lustvollste.“ (Alice Schwarzer, Der kleine Unterschied, S. 203f.)
„Darum kann nur die Erschütterung des männlichen Sexmonopols von Grund auf die Geschlechterrollen ins Wanken bringen.“ (205)
Wenn bei Schwarzer Sex mit einem Mann doch einmal, und ausnahmsweise, als lustvoll erscheint, dann wird der Mann demonstrativ als unmännlich präsentiert – als „ganz lieber, kleiner, sanfter Junge“ (55) erscheint einer Interviewpartnerin ein Mann, mit dem sie ihren ersten Orgasmus erlebte (man stelle sich, nebenbei bemerkt, einmal Schwarzers Reaktion vor, wenn ein Mann ihr erzählte, er könne lustvoll nur mit einer Frau schlafen, die er als „ganz liebes, kleines, sanftes Mädchen“ wahrnimmt).
Sexualität mit Männern vergleicht die wackere Kämpferin für Frauenrechte rundweg mit Prostitution (93):
„Männer sind so pervertiert, daß ihnen der Gedanke, sich das Recht auf einen menschlichen Körper kaufen zu können, noch nicht einmal obszön zu sein scheint, sondern selbstverständlich. Die Ärmsten sind so kaputt, daß sie diese fünf Minuten mechanischer Reibung für Sexualität halten….Wenn nicht selbst für diese Wracks wieder einmal Frauen herhalten müßten, könnten sie uns leid tun.“ (94)
„Weibliche Homosexualität ist in einem viel stärkerem Ausmaß tabuisiert als männliche. Sie existiert einfach nicht: der Gesetzgeber hielt sie früher noch nicht einmal für würdig, bestraft zu werden.“ (70)
„Im Zuge der Demokratisierung des männlichen Besitzes an der Frau steht heute jedem Mann eine Hure, Mutter, Gefährtin und Dienstmagd in Personalunion zu“ (188) oder, fast wortgleich, „…eine Ehefrau als Dienerin zur Verfügung“ (214).
So entwirft sie in ihrer Schrift eine selbstbezügliche Struktur, die Frauenpolitik in Deutschland über Jahrzehnte hinweg getragen hat: die Perspektive von Männern systematisch auszublenden und auf dieser Grundlage die Vorstellung einer umfassenden Unterdrückung der Frau zu entwerfen – und sodann mit der Vorstellung einer umfassenden Unterdrückung der Frau die Ausblendung einer männlichen Perspektive zu legitimieren.
„Beide leben auf verschiedenen Sternen“, schreibt Schwarzer über die „Kluft zwischen Frauen und Männern“ (60). Das ist nur scheinbar aus einer neutralen Perspektive formuliert – tatsächlich bewegt sich die Autorin ganz auf dem Stern bzw., genauer, dem Planeten der Frauen und präsentiert die Männer gleichsam als Aliens, die diesen friedlichen Frauenplaneten besetzen, die Bewohnerinnen versklaven, ausbeuten und über Jahrtauende hinweg einer „Gehirnwäsche“ unterziehen (106), damit diese ihre Zwangs-Prostituierung und Vergewaltigung für normal halten.
Daher hat dann auch die durchweg positive Darstellung der lesbischen Liebe als Ausweg aus der Versklavung wenig mit einem Einsatz für Lesben- und Schwulenrechte zu tun, sondern ist Ausdruck einer tiefen Feindseligkeit gegenüber dem, was als „Fremdes“ und „Anderes“ erlebt wird: „Liebe ist eben nur unter Gleichen möglich, nicht unter Ungleichen.“ (151)
Ganz ohne Scheu knüpft Schwarzer in ihrer Schrift damit an die etablierten Topoi einer Rhetorik des Fremdenhasses an: Sie trennt säuberlich das „Eigene“ und das „Andere“, imaginiert das „Eigene“ als rein, friedlich und gesund, das „Andere“ als gewalttätig, pervertiert und krank und erregt sich an der Vorstellung, dass dieses „Andere“ in das „Eigene“ eindringt, es schändet und beschmutzt. Schwarzers Aggression gegen die Sexualität von Mann und Frau und ihre Fixierung darauf greifen ebenfalls auf die Traditionen des Fremdenhasses (genauer: des Hasses auf die als „fremd“ Imaginierten) zurück, die ihren Höhepunkt wenige Jahrzehnte zuvor in den Stürmer-Darstellungen von jüdischen Männern gefunden hatten, die dort als Schänder und Versklaver der als rein imaginierten arischen Frauen diffamiert wurden.
Unschuld für alle (naja: fast alle…) Dass Schwarzer so ungerührt an diese Traditionen anknüpfen konnte, hat seinen Grund wohl auch darin, dass ihre Schrift sich zugleich unschwer in deutsche Selbstentschuldungs-Rhetoriken einpassen ließ. Sie imaginierte darin immerhin eine besetzte Welt, die jedoch in ihrem Kern rein und unschuldig geblieben sei und deren Reinheit auch wieder offenbar werden könne, wenn die Besatzer erst einmal abgeschüttelt seien. Wenn Margarethe Mitscherlich zehn Jahre später in ihrem Buch „Die friedfertige Frau“ wieder und wieder die Phantasie einer Unschuld der deutschen Frauen an den nationalsozialistischen Verbrechen formulierte, dann griff sie damit also auch auf Schwarzers Ansatz zurück und explizierte ihn.
So hatte die Imagination einer weiblichen Unschuld im Rahmen einer deutschen Entschuldungsrhetorik durchaus für Frauen wie für Männer Vorteile. Nicht nur erschienen Frauen als unschuldig, auch Männer konnten an ihrer Unschuld teilhaben, wenn sie ihre traditionelle Rolle als Beschützer der Frauen wahrnahmen. In dieser Perspektive hat der bundesrepublikanische Feminismus also möglicherweise eine ähnliche Funktion erfüllt wie der („verordnete“) Antifaschismus der DDR – nämlich den eigenen Anhängern die Illusion zu schaffen, sie seien gleichsam naturwüchsig unschuldig an den deutschen Verbrechen.
Natürlich folgt es lediglich einer Interpretationshypothese, feministische Positionen auf einen Beitrag zu einer deutschen Selbstentschuldungs-Rhetorik abzuklopfen, aber diese Hypothese ist durchaus erklärungsmächtig. Mit ihr lässt sich zum Beispiel erläutern, warum sich in Deutschland (und übrigens auch in Österreich) eine ganz besonders verhärtete Version des Feminismus etablierte, die mit besonders starren Freund-Feind-Schemata hantiert, Idealisierungen von Frauen – vor allem von Müttern – trotz aller offenkundigen Unvereinbarkeit mit der feministischen Rede von einer Gleichberechtigung der Geschlechter verbissen verteidigt und liberaleren, zivileren feministischen Positionen (für die beispielsweise in Frankreich prominent Elisabeth Badinter steht) niemals Raum zur Entfaltung gab.
Es lässt sich aber auch erklären, warum Schwarzer heute so aus der Zeit gefallen scheint. Für Menschen, die Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geboren wurden, hat die Idee einer eigenen Teilhabe an der deutschen Schuld aus guten Gründen keine Plausibilität mehr – und Schwarzers verbissene Reinheitsrhetorik, die eben immer auch eine Rhetorik der Schuldverdrängung war und ist, erfüllt aus dieser Perspektive keine erkennbare Funktion. Vor diesem Hintergrund ist es durchaus stimmig, dass die feministische Übermutter in dem Gefühl, ihre Position verteidigen zu müssen, ausgerechnet bei der Verleihung des Ludwig-Börne-Preises 2008 die Situation von Frauen mit der von Juden verglich und bei eben dieser Gelegenheit mit dem „Wellness-Feminismus“ einer jüngeren Generation abrechnete (dazu damals auch Genderama).
Was für heutige Feministinnen trotz allem aber sehr wohl brauchbar geblieben ist, ist die selbstbezügliche Struktur von Schwarzers Feminismus – über die Ausblendung einer männlichen Perspektive die Vorstellung einer weiblichen Unterdrückung zu entwerfen und mit dieser Vorstellung dann wiederum die Ausblendung der männlichen Perspektive zu legitimieren. Daher also dürfen Männer bei der „Wer braucht Feminimus?“- oder der „Aufschrei“-Kampagne jeweils nur mit linientreuen Äußerungen teilnehmen, und daher stoßen eigenständige Statements von Männern auf eine regelrecht potenzierte Abwehr: Noch nicht einmal die Tatsache, dass Männer (und auch Frauen mit abweichenden Meinungen) den Mund zu halten haben, darf thematisiert werden, um die graswurzelhaft-offene Je-ka-mi-Selbstpräsentation der Kampagnen nicht zu gefährden.
Abweichende Äußerungen erscheinen als Trollerei, als Shitstorm, als Derailing – und so hat sich dann eben auch die problematischste Struktur von Schwarzers Denken ungetrübt erhalten, nämlich die Phantasie eines reinen „Eigenen“, das durch das Eindringen eines böswilligen „Anderen“ gefährdet ist.
Jene latente Misandrie mit endsiegähnlichen Säuberungsphantasien bei paralleler Selbstheiligsprechung mündete ja bereits in den treffenden Begriff des Femifaschismus.
Feminismus sucht die Mittel struktureller Gewalt/Diskriminierung/Instrumentalisierung gegen Männer ähnlich wie Israel anhand geschichtlich belegter Verfolgung zu rechtfertigen. Frau/Israel muss sich gegen allgegenwärtige Vernichtungs-/Versklavungsabsichten verteidigen. Deshalb eben die unerhörte Gleichsetzung von Frauen mit Juden.
Wie absurd diese Gleichsetzung ist, führt die Theorie der „Critical Whiteness“ vor. Feministen haben das schnell erkannt und sich offiziell umgehend auf der Theorie angenommen, um selbstkritisch wie in die Enge getriebene Steuerflüchtlinge „mutig“ zur Selbstanzeige zu schreiten.
Gleichzeitig spielt Feminist_*Inn sich nunmehr lauthals als furchtloser Beschützer aller vom „weißen, heterosexuellen Mann“ (kurz: der Leibhaftige) unterdrückten auf, um vom eigenen fetten Konto abzulenken:
http://www.taz.de/!114947/
@ ReVolte Was Israel betrifft, kenne ich (ebenso wie viele Deutsche) die Situation nicht gut genug, um sie beurteilen zu können. Ein Unterschied ist aber gewiss wichtig: Vernichtungsabsichten gegen Israel gab es tatsächlich, nicht nur als geschichtliches Faktum des Holocaust, sondern auch in der Politik umgebender Länder (Nasser beispielsweise hat ja 1967 explizit die „Vernichtung Israels“ als Ziel der ägyptischen Polititk angegeben).
Es gab aber niemals irgendeine wie auch immer geäußerte, gedachte, erwogene Vernichtungsabsicht von Männern gegen Frauen, sie wäre ja auch offensichtlich irre. Das hat – einige! – Frauen nicht davon abgehalten, umgekehrt solche Fantasien zu formulieren. Dies aber ist ein Aspekt, den ich nicht verstehe: Man kommt gewiss nicht weit, wenn man den Feminismus insgesamt als „faschistisch“ beschreiben will, und selbst politische Ziele oder Methoden, die Männerrechtler ablehnen (z.B. die Frauenquote), haben nichts mit Faschismus zu tun. Aber viele feministische Ansätze arbeiten gleichwohl mit Gut-Böse-Mustern und radikalen gruppenbezogenen Abwertungen, von denen ich gedacht hatte, dass die sich nach den großen Auseinandersetzungen des Zwanzigsten Jahrhunderts, mit Faschismus, mit Rassismus, mit den inhumanen Spielarten des Kommunismus eigentlich erledigt haben müssten. Ich verstehe nicht, wie so etwas immer noch verfangen kann.
Und hier hat auch die absurde Opferkonkurrenz von Feministinnen à la Schwarzer mit Juden oder, wie im Text zu sehen, auch mit (männlichen) Homosexuellen ihre Funktion – als Bestehen auf Schwarz-Weiß- oder Opfer-Täter-Mustern, die in einer demokratischen geschlechterpolitik einfach völlig deplatziert sind.
„Critical Whiteness“ schätze ich ganz ähnlich ein (danke für den Link!) – der Ansatz führt absurderweise nicht dazu, dass strikte Schwarz-Weiß-Muster der eigenen Positionen überdacht würden, sondern dazu, dass neue Möglichkeiten des Ausschlusse von anderen etabliert werden (ein Beispiel sind ja die auseinandersetzungen der „Mädchenmannschaft“).
Schwarzer schwätzt. Über ihren Sex und ihren Ekelsex, sieht sich womöglich als Kind einer Vergewaltigung, weswegen sie den Kindermord durch Mütter gutheißt, und übersieht dabei zum Beispiel, dass ein größerer Arbeitgeber in Bremen (Funfactory) erheblich zum deutschen Exportüberschuss beiträgt, indem er die Welt mit Dildonovitäten beglückt.
Diese Geräte zählen mit zu den 80 % Konsumgüter, die wie Tampons ausschließlich für Frauen konzipiert wurden. Abermillionen dieser Geräte wurden seit ihrer Erfindung 1883 durch Joseph Mortimer Granville – ein Mann! – weltweit verkauft. Es dürfte nur wenige Haushalte geben, in denen es kein solches Gerät gibt. Hinzukommen, die Abermillionen nicht mechanischen Dildos, die es schon seit der Antike gibt. Warum nur erwarben Frauen ein solches Folterinstrument? Warum nur unterwarfen sich die Frauen selbst diesem kleinen Spielzeug? – Nein, Schwarzer schwadroniert kopflastig und prüde, lustfeindlich und lächerlich.
Dagegen sind ihre Vergleiche von „Frauendiskriminierung“ und „Judenverfolgung“ in ihrer Börne-Preis-Rede nicht nur mehr als schräg, sondern bezeichnend. In dieser Passage offenbart sie kompakt ihre Opfermanie als auch ihren Rassismus:
„Sie sehen, das alles hat eine lange Tradition. Das mit den Juden. Und das mit den Frauen. Und nicht zufällig sind beide die ersten im Visier der islamischen Fundmentalisten, dieses dunkelsten Rückschlags unseres Jahrhunderts.“ (Quelle: http://www.aliceschwarzer.de/publikationen/aliceschwarzer-artikel-essays/boerne-preis-rede-2008/)
Und es sind für sie eben nicht nur die Islamisten, sondern der Mann per se, der alles Elend über diese Welt brachte. Ja, Alice im Alienland, so schlicht lebt es sich in einer Welt aus Schwarz und Weiß.
Servus M. M.
@ Matthias Mala „Ja, Alice im Alienland, so schlicht lebt es sich in einer Welt aus Schwarz und Weiß.“ Mir war, als ich den Text schrieb, aufgefallen, dass Schwarzer mich in mancher Hinsicht an zwei Männer erinnert, die jeweils 15 Jahre älter sind, aber ganz ähnlich aus der Zeit gefallen scheinen: an Walser und Grass. Jeweils ein ungeheueres Bedürfnis nach klaren Trennungen zwischen schwarz und weiß („die“ und „wir“ bei Walser), jeweils aber auch ein großes Bedürfnis nach medialer Aufmerksamkeit und danach, Debatten anstoßen und definieren zu können.
Ich weiß nicht, ob diese Assoziation zur Beurteilung Schwarzers überhaupt weiter hilft – aber mir scheint, dass jeweils nicht nur die Positionenen, die von einem der drei bezogen werden, nicht mehr recht vermittelbar sind, sondern dass nicht einmal mehr recht verständlich ist, auf welche Konflikte sie eigentlich reagieren.
Dazu gehört dann eben auch ein innerer Zwang, die falsche Tonlage zu treffen (wie in der Börne-Rede: Danke für den Link!). Wenn Schwarzer etwa von der „so evidenten Parallelität zwischen der Judenfrage und der Frauenfrage“ redet (als ob der Begriff „Judenfrage“ niemals mit dem Begriff „Endlösung“ in Verbindung gebracht worden wäre). Wenn sie Börne mit dem Begriff vom „großen Judenschmerz“ zitiert und sofort hinzufügt: “ Ich weiß genau, was er meint.“ (wär ja auch gelacht, wenn nicht) Oder: „Es gibt sie tatsächlich, die „jüdischen“ oder „weiblichen“ Qualitäten. Wer über Generationen gezwungen wird, sich auf die Geldgeschäfte zu beschränken, wird irgendwann besser rechnen können. Und wer verpflichtet wird auf Mütterlichkeit und Liebe, wird irgendwann besser mitfühlen können.“ Natürlich – Juden können besser rechnen, Frauen können besser lieben.
Und diese Vorstellung einer (krumm konstruierten) Parallelität lässt sich eben im Schwarz-Weiß-Denken nur herstellen, wenn zugleich eine dritte Partei als Feind ausgemacht werden kann.
Servus
Test.
[…] eben war schon wesentliches Anliegen von Schwarzers für die deutsche Debatte grundlegenden Schrift „Der kleine Unterschied (und seine großen Folgen)“: Soziale und politische Strukturen wurden handhabbar in der Form einer Beziehungskiste – und der […]
[…] Schwarzer stark von de Beauvoir beeinflusst. Er interviewte für seinen epochalen Bestseller Der kleine Unterschied und seine großen Folgen Männer, die ein erhebliches berufliches Arbeitspensum für ihre Familien leisten, die aber eben […]